Herbst

Nebel, Nebel - weißer Hauch, alles verschwindet - ich etwa auch?

Ein Spaziergang durch die herbstlichen Wälder. Die Sonne schenkt dir die letzen wärmenden Strahlen. Du siehst die bunten Farben der Natur - Farben, wie sie kein Mensch auf eine Leinwand zaubern kann. In all ihrer Fröhlichkeit. Die Bäume verlieren zwar ihre Blätter, aber die Natur zieht sich nur zurück um zu ruhen. So, wie auch der Mensch beginnt, in sich zu ruhen. Und neue Energien zu tanken für das erneute Erwachen - für einen neuen Anfang.

Ein Spaziergang durch den Nebel. Vorerst trist erscheint dir das Licht. Feuchtigkeit streift deine Wangen, deine Lippen - erfasst dein ganzes Gesicht. Du wirst ruhig. Deine Gedanken können auf Reisen gehen - ohne Ablenkung von außen. Der Herbst schenkt dir Zeit. Der Nebel schenkt dir Geborgenheit.

Ein Spaziergang gemeinsam mit dem Herbststurm. Du spürst den Wind, wie er an dir zerrt. Du spürst wie fest du mit der Erde verbunden bist. Dieser Sturm, so stark er auch sein mag - er kann dich nur für Augenblicke deiner Standfestigkeit berauben. Auch wenn du gegen ihn ankämpfen musst. Je stärker der Sturm - umso stärker spürst du: ICH LEBE


Der Herbst - nicht als Feind ist er zu sehen - sondern als Chance für einen neuen Beginn. Er gibt dir die Ruhe, dich zu besinnen - neue Kräfte zu sammeln - jedes Jahr wieder.




Ruhe vor dem Sturm

Ein herber Duft weht durch das Fenster, welches einen kleinen Spalt geöffnet ist, herein. Die Sonne, die bereits sehr tief steht an diesen Tagen, durchdringt die Augenlider.

Träge heben sich die Lider, noch schwer von den Träumen der Nacht.

Doch dieser so bekannte Geruch, der die Sinne reizt und die intensiven Strahlen des Lichtes, die sich erbarmungslos ihren Weg in die dunkelsten Gänge des Gehirnes bahnen. All dies erinnert an diese Ruhe vor dem Sturm.

Aufwachen, sich besinnen.

Draussen vor der Tür. Der Körper dehnt sich, streckt sich der Sonne entgegen. Die klare Luft füllt die Lungen und durchströmt den Körper.

Die Sonne, kaum mag sie mehr zu wärmen und doch steckt sie gerade an diesen Tagen so voller Kraft.

Die Füße bahnen sich ihren Weg durch das Laub, welches sich am Boden sammelt. Feucht und schwer liegt es da.

Modergeruch liegt in der Luft. Jedoch kein Geruch des Sterbens sondern ein Geruch, der neue Kraft und Energie verspricht.

Kahl recken die Bäume ihre Äste der Sonne entgegen. So, als gäben sie ein heimliches Versprechen.

Hier und dort ist noch Vogelgezwitscher zu vernehmen. Leise, aber nicht klagend.

Alle wissen sie um die Ruhe vor dem Sturm. Einem Sturm der mit Gewalt über die Lande zieht und sein Lied, sphärischen Klängen ähnlich, erklingen lässt.





Winterstrahlen

Bedächtig und tief atmend wanderst du
bergauf über tief verschneite Hänge.
Die Nacht ist erhellt von tausenden Sternen über dir.
Der Mond schickt sein silbernes Licht auf deinen Weg.
Die Schneekristalle funkeln mit den Gestirnen um die Wette.
Mit jedem Schritt spürst du intensiver, wie lebendig du bist,
spürst du, wie deine Sinne sich öffnen.
Du verharrst einen langen Moment in all diesem Strahlen
öffnest die Arme, hebst deinen Kopf
und schickst dein Lächeln und all das empfundene Glück vom Berg hinab in die Welt,
schickst deine Gedanken an all diese unbekannten Menschen unter dir im Tal
und wünscht dir:
dass deine Gedanken und dein Strahlen sie wenigstens
für einen kurzen Moment streifen und Glück empfinden lassen.