Naive Betrachtung über das Land Gedankenlos
Als alle Welt bereits Strom, fließend Wasser und eine Demokratie
hatte, gab es all diese Dinge noch nicht im Land Gedankenlos. Viele Menschen,
viel zu viele, lebten in diesem Land. Glücklich und dankbar, dass
sie existieren durften und. Die Regenten dieses Landes dachten viel nach.
Wie erhalten wir den aktuellen Zustand der Gedankenlosigkeit aufrecht?
Wie schaffen wir es auch in Zukunft, unsere Zukunft und unser schönes
Leben zu sichern? Was müssen wir tun, damit uns das Volk auch
weiterhin als ihre Götter betrachtet? Kritik- und bedingungslos?
Es war grundsätzlich nicht schwierig, diesen Zustand zu bewahren.
Die unfolgsamen Bürger, die es wagten, ihren eigenen Gedanken, die
den Zustand der Regenten bedrohen konnten, nachzugehen, wurden einfach weggesperrt.
Aber nicht still und heimlich. In zahlreichen Informationsblättern
wurde mit großen Worten mitgeteilt, wie böse und gefährlich
diese Menschen wären. Das brave Volk des Landes, welches keine eigenen
Gedanken hatte, wurde im Gegenzug gelobt und erhielt immer wieder kleine
Geschenke um sie von eigenen Gedanken abzuhalten.
Es war ein gutes Leben für die Menschen des Landes gedankenlos.
Sie froren nicht und sie mussten auch selten hungern. All das Böse
und Schlechte, das in der restlichen Welt war, wurde vom Volk mit allen
Mitteln, die den Regenten zur Verfügung standen, fern gehalten. Immer
wieder erfuhren Sie über Kriege und schlimme Hungersnöte, die
es dort geben sollte. Und sie waren dankbar dafür, dass ihnen all das
erspart blieb.
Doch plötzlich trat eine Wandlung ein. Keiner wusste, woher sie
kamen, diese Eindringlinge. Doch sie waren hier. Ein Flüstern wogte
durch das Volk, Worte wie Freiheit und Selbstverwirklichung verströmten
ihren verderblichen Geruch. Das doch nicht alles so schlecht sein sollte
in der restlichen Welt?
Und das Volk wurde neugierig. Aus zuerst ganz leisem Flüstern entstand
ein immer lauter werdender Sturm vom Stimmen. Stimmen, die begannen
zu fragen. Stimmen, die sich nicht mehr beruhigen lassen wollten von den
Worten der Regenten. Stimmen, die plötzlich sahen. Sie sahen den Unterschied
zwischen sich und der herrschenden Macht. Stimmen, die begannen, nach mehr
Wissen zu rufen, die teilhaben wollten und unzufrieden waren. Das Volk
rebellierte.
Und ganz langsam begann eine Entwicklung. Viele, wenn auch nicht alle,
rissen die Zäune nieder, die um ihr Leben gebaut wurden. Sie begannen
zu sehen, zu denken und sich zu wehren gegen die Zäune in ihrem Leben.